Maulwurfsgrillen - besser umsiedeln, als bekämpfen?

Die Maulwurfsgrille ist heutzutage eine bedrohte Art, die nur noch selten als Schädling auftritt. Was tun, wenn sich die seltenen Insekten im Garten ansiedeln? In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie einen leichten Befall umweltfreundlich und im Sinne des Artenschutzes umsiedeln können.

Eine Maulwurfsgrille gräbt sich neben einer jungen Pflanze in die Erde ein. Diese Insekten sind bekannt für ihre unterirdischen Tunnel und können sowohl nützlich als auch schädlich für Gärten sein.

 

Die Maulwurfsgrille ist aus alten Tagen noch als gefürchteter Schädling bekannt und richtet bei übermäßigem Befall durchaus auch heute noch Schaden im Garten an. Allerdings ist die Population des fleißigen Grabinsekts über die vergangenen Jahrzehnte deutlich zurückgegangen, so dass eine Überpopulation nur noch sehr regional begrenzt vorkommt und dann eher zur Ausnahme gehört. Deutschlandweit steht die Maulwurfsgrille seit einigen Jahren sogar auf der Roten Liste für vom Aussterben bedrohte Tier- und Insektenarten! 

Was also tun, wenn der eigene Garten von den seltenen Insekten heimgesucht wird? 

Lesen Sie in diesem Beitrag, wie ein leichter Befall mit Maulwurfsgrillen schonend, umweltfreundlich und im Sinne des Artenerhalts umgesiedelt werden kann, ohne die gefährdeten Insekten aktiv zu bekämpfen.

 

Maulwurfsgrille, Wiesenschnake, oder doch der Engerling?

In deutschen Gärten sind verschiedene Schädlinge ganz natürlich zu erwarten und viele der verschiedenen Schadbilder sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Für eine gezielte und erfolgreiche Behandlung ist es jedoch wichtig, den verantwortlichen Schädling einwandfrei zu identifizieren und umweltverträglich gegen den Unruhestifter vorzugehen. Dabei sind giftfreie Optionen in Fülle verfügbar, welche in der Regel ganz isoliert gegen einen bestimmten Schädling wirken. Dies ist besonders vorteilhaft für die Umwelt, da das empfindliche Ökosystem nicht weitreichend belastet oder verändert wird. Nützliche Insekten werden nicht benachteiligt, Bienen und Schmetterlinge genießen dank gezielter, giftfreier Bekämpfungsmittel einen besonderen Schutz. Jedoch ist es bei all diesen unbestreitbaren Vorteilen unverzichtbar, dass der verantwortliche Schädling einwandfrei ausgemacht wird, da isolierte Bekämpfungsmittel andernfalls nicht zum gewünschten Erfolg führen können. 

Die Schadbilder von Maulwurfsgrille, Wiesenschnake und Engerling sehen sich sehr ähnlich, und auch die kleine Wühlmaus kommt als Übeltäter für Gänge und Höhlen unter dem Karottenbeet in Frage. Da die Maulwurfsgrille zudem nachtaktiv ist, ist ein visueller Nachweis häufig schwer zu treffen. Was die Maulwurfsgrille jedoch besonders in der Paarungszeit von April bis Juni verrät, sind die singenden Zirplaute der Männchen, wenn sie in den Abendstunden aus den Höhleneingängen ambitioniert ihre Liebeslieder singen. 

Können dann noch dazu schmale, runde Gänge unter Rasenflächen und Beeten, welke Pflanzen und grobe Fraßspuren an Wurzelgemüse beobachtet werden, dann liegt der Verdacht eines Befalls mit Maulwurfsgrillen nahe.

 

 

 

Wie viel ist zu viel?

Es sind also Maulwurfsgrillen, die von unten an den Radieschen nagen? Oh je! Sie hatten es sich ja gedacht, aber ein bedrohtes Insekt zu bekämpfen liegt Ihnen wie uns so gar nicht am Herzen. Was lässt sich also gegen (und gleichzeitig für) die Grille tun?

Entscheidend für das weitere Vorgehen ist die Beurteilung der Befallsintensität. In geringer Zahl darf die Maulwurfsgrille wegen ihres riesigen Appetits für Schadinsekten tatsächlich als hilfreicher Nützling betrachtet werden. Maulwurfsgrillen sind Allesfresser und halten in geringer Zahl andere Schädlinge wie Engerlinge, Schadraupen und Käferlarven in Schach. Erst mit wachsender Zahl, wenn ihre weitreichenden Gänge zum Problem und ihr Appetit für Pflanzenwurzeln zu gewaltig wird, dann spricht man von einer schädlichen Überpopulation der Maulwurfsgrille. 

Einzelne Tiere dürfen ohne bedeutende Anzeichen für Schäden also gern im Garten beherbergt werden. Hier halten auch andere Nützlinge wie Igel, Spitzmaus und Vögel die Grillenpopulation ganz natürlich im Rahmen. 

Erst dann, wenn Pflanzenschäden zu Besorgnis führen, kann ein Eingreifen zur Verringerung der Befallslast sinnvoll sein. Leichte Schäden deuten dabei auf einen leichten Befall hin, gegen den zwar zügig, aber nicht vernichtend vorgegangen werden muss.

 

Leichten Befall umsiedeln heißt zum Artenerhalt beitragen!

Gegen leichten Befall und einzelne Tiere kann man oft sehr erfolgreich mit Hilfe einer Maulwurfsgrillen-Lebendfalle vorgehen. Auf diese Weise ist es möglich, die fleißigen Insekten in Bereiche umzusiedeln, in denen ihr Wirken nicht zu negativ auffällt, ohne den ohnehin bereits gefährdeten Grillenbestand aktiv weiter einzudämmen. Dazu machen wir uns die Eigenschaften des nachtaktiven Insekts zunutze:
Maulwurfsgrillen bewegen sich, wie viele andere Insekten, gern in der Dunkelheit und entlang eines geraden Gegenstands fort. Dies gibt ihnen ein Gefühl von Schutz und Sicherheit - und uns einen wunderbaren Ansatz für eine effektive und artenfreundliche Maulwurfsgrillen-Lebendfalle!

  1. Identifizieren Sie befallene Bereiche anhand der unterirdischen Gänge oder Pflanzenschäden, die von Maulwurfsgrillen hinterlassen werden können. Auf diese Bereiche sollten sich die Fallen konzentrieren, da hier am meisten Bewegung der nachtaktiven Insekten vermutet werden darf.

  2. Graben Sie zwei hohe, ebenmäßige Behältnisse wie Konservendosen oder Einmachgläser ebenerdig ein, so dass die Öffnung mit der Bodendecke abschließt.

  3. Mittig über beide Gläser und auf beiden Seiten über deren Öffnung hinaus kann nun ein einfaches Holzstück befestigt werden.

  4. Maulwurfsgrillen nutzen dieses Holzstück in der Dunkelheit, um sich daran entlang zu bewegen. Dabei fallen sie ganz einfach in die Behälter hinein, über die das Holzstück mittig hinüber führt.


Prüfen Sie bei der Anwendung alle Lebendfallen täglich in der Früh und entleeren Sie die Behältnisse unmittelbar, da die festgesetzten Insekten lichtscheu sind. Die gefangenen Maulwurfsgrillen können nun ganz einfach an einem beliebigen Ort außerhalb des eigenen Gartens freigelassen werden. Hier dürfen sie dann hoffentlich nach Herzenslust graben, ohne dabei fleißigen Gärtnern auf die Füße zu treten!


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