Von der Larve zum Zirpen: Umfassende Strategien gegen Maulwurfsgrillen

Maulwurfsgrillen: Verborgene Insekten im Garten

Die Maulwurfsgrille zählte lange Zeit deutschlandweit als gefürchteter Schädling. Heute ist ihre Population jedoch so weit zurückgegangen, dass sie nur noch regional in südlicheren Teilen Deutschlands vorkommt. Sie wird daher auch die süddeutsche Maulwurfsgrille genannt und zählt zu den bedrohten Arten. Ihren Namen verdankt sie ihren massigen Grabwerkzeugen, die an die Schaufeln eines Maulwurfs erinnern. Die Grillen sind mit wuchtigen 4-5 cmKörpergröße zwar eigentlich kaum zu übersehen, jedoch verbringen sie ihr Dasein überwiegend unbemerkt. Die Larven leben gut versteckt im Boden und suchen dabei zum Überwintern tiefste Bodentiefen von beeindruckenden 3 Metern auf!

Auch die erwachsenen Tiere verbringen ihr Leben überwiegend unter der Erde. Selbst wenn es sie aber einmal herauslocken sollte, dann geschieht dies im Schutz der Dunkelheit, die das nachtaktive Insekt bevorzugt. Lediglich die zirpenden Lockrufe der Männchen verraten die Maulwurfsgrille in der Paarungszeit. Diese, und natürlich der auffällige Schaden, der bei intensivem Befall zum Leidwesen der Gärtner an Rasenflächen zum Tragen kommen kann!

Der Schaden wird durch die Grabarbeiten verursacht, wenn kleinere Wurzeln den eifrigen Buddlern im Weg sind. Das Ergebnis sind unschöne Löcher, lose Rasenteile und abgestorbene Rasenflächen. Eine Bekämpfung ist bei einer so intensiven Besiedlung mit Maulwurfsgrillen sehr wahrscheinlich unumgänglich. Handelt es sich jedoch um einen leichten Befall mit vertretbarem Schadwesen, dann sollte man die Grillen im Sinne des Artenschutzes vielleicht doch lieber walten lassen.

Wir schauen uns im Folgenden Beitrag an, wann eine Bekämpfung der Maulwurfsgrille sinnvoll und nötig ist, welche Alternativen zur direkten Bekämpfung bestehen und welche biologischen Maßnahmen zur Eindämmung eines Befalls getroffen werden können.

Lebenszyklus der Maulwurfsgrille: Von der Larve zur adulten Grille

Vom Ei zur Larve:

Der Lebenszyklus der Maulwurfsgrillen Larve beginnt unterirdisch, wo ein Weibchen nach der Paarung im April/Mai bis zu 300 Eier in faustgroßen Bruthöhlen ablegt. Um ideale, milde Temperaturen für die Brut zu schaffen, beißt das Weibchen die Vegetation oberhalb der Höhle ab, so dass Sonnenlicht bis zum Boden durchdringt und die Bruthöhle erwärmt. Nach etwa 10 Tagen schlüpfen die Larven, die sich vorerst vegetarisch ernähren. Im weiteren Entwicklungsverlauf erweitern Maulwurfsgrillen Larven jedoch ihr Nahrungsangebot und werden zu Allesfressern.

💡 Haben Sie's gewusst?

Die erwachsenen Grillen ernähren sich sowohl von Pflanzenteilen, wie auch von Schädlingen, Insektenlarven und Würmern. Sie sind wegen ihrer Vorliebe für Schädlingslarven eigentlich als Nützlinge anzusehen und können in geringer Zahl im Garten tatsächlich sehr positiv zum ökologischen Gleichgewicht beitragen! Lediglich eine Überbevölkerung der wuchtigen Grillen kann Probleme verursachen. Eine Maulwurfsgrille im Garten ist also auf keinen Fall als unmittelbares Warnsignal zu verstehen, sondern kann durchaus sehr positiv sein.

Von der Larve zur Grille:

Die Entwicklung der Maulwurfsgrillen Larve zum adulten Tier dauert etwa 2 bis 2 ½ Jahre, bevor sich die Larve nach insgesamt 10 Häutungen zur adulten Grille entwickelt hat. Bis zur Geschlechtsreife vergeht für das erwachsene Tier ein weiteres Jahr. Nach der erfolgreichen Fortpflanzung sterben die Alttiere schließlich ab und geben den Weg frei für eine neue Generation Maulwurfsgrillen. Die Schäden, durch die sich die Maulwurfsgrille einen ungeliebten Namen gemacht hat, ergeben sich zumeist durch die exzessiven Grabvorgänge der Tiere. “Unterwegs” werden beim Anlegen der weitreichenden Gänge die Wurzelbestände durchteilt, was zu Schäden an den darüberliegenden Pflanzen führen kann. Es muss jedoch ein Bestand von recht handfester Größe erreicht werden, um deutliche Schäden zu verursachen. Einzelne Maulwurfsgrillen und ihre Larven sind daher kein Grund zur Sorge.

Natürliche Bekämpfung von Maulwurfsgrillen: Maulwurfsgrillen wirksam bekämpfen ohne Chemie

Die Bekämpfung von Maulwurfsgrillen ist ein moralisches Dilemma:Der Bestand der Maulwurfsgrille hat über die vergangenen Jahrzehnte einen immensen Rückgang erlebt, so dass sie heute auf der Roten Liste als stark gefährdete Insekten geführt werden. Die Notwendigkeit eines aktiven Vorgehens sollte also sehr genau abgewogen werden und nur im äußersten Notfall sollte man Maulwurfsgrillen tatsächlich bekämpfen.

Bei leichtem Befall ohne intensive Auswirkungen auf die Pflanzenwelt sollte von einer Bekämpfung im Sinne des Arterhalts abgesehen werden. Da sich die Maulwurfsgrille auch räuberisch von Schädlingslarven ernährt, ist sie in mäßiger Anzahl sogar als Nützling zu betrachten!Hat sich ein Befall jedoch mit voller Wucht etabliert, dann führt manchmal kein Weg mehr am aktiven Eingreifen vorbei. Was kann man in diesem Fall tun gegen Maulwurfsgrillen?

Vorteile biologischer Bekämpfungsmittel:

Wer seinen Garten retten möchte, der sollte auf sanfte, ökologische Lösungen setzen, um die Belastung für die Art und das Ökosystem so gering wie möglich zu halten. Nematoden gegen Maulwurfsgrillen bieten eine ideale biologische Lösung gegen eine Überbesiedelung mit dem nachtaktiven Insekt. Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer sind natürliche Feinde der Maulwurfsgrille und greifen diese in ihrem natürlichen Habitat an. So kann der Bestand effektiv, jedoch ohne den Einsatz von Giftstoffen unmittelbar korrigiert werden. Ein immenser Vorteil der Nematoden gegen die Maulwurfsgrille ist dabei, dass sich das natürliche Gleichgewicht zunutze gemacht wird und der Bestand auf ein verträgliches Maß korrigiert, jedoch nicht vollständig ausgerottet wird. Auf diese Weise wird sowohl der gefährdete Bestand der Insekten geschont, sowie einer schadhaften Überpopulation aktiv entgegengewirkt. Auch andere Nützlinge, Pflanzen, Mensch und Tier bleiben vom Einsatz der harmlosen Nematoden völlig unbeeindruckt.

Hausmittel - Was taugen sie?

Hausmittel gegen die Maulwurfsgrille legen nahe, dass eine Überpopulation auch mit Kaffeesatz oder Brennnesseljauche bekämpft werden kann. Bei sehr leichtem Befall können diese Maßnahmen durchaus erste Erfolge bringen. Vom Einsatz von Hausmitteln wird bei starkem Befall jedoch eher abgeraten, da beide Vorgehen den Bestand in der Regel eher an andere Stellen vertreiben, als ihn gezielt zu kontrollieren. Zudem wirkt sich der massenhafte Einsatz ggf. negativ auf die ohnehin bereits geschwächte Pflanzenwelt aus, so dass professionelle, biologische Lösungen den Hausmitteln grundsätzlich vorzuziehen sind.

🚨 Schneckenkorn? Lieber nicht!

Vom Einsatz von Schneckenkorn gegen Maulwurfsgrillen (oder andere Gartenbewohner) möchten wir an dieser Stelle dringend und vollständig abraten. Schneckenkorn ist giftig und stellt eine Gefahr für Kinder und Haustiere dar, die damit in Kontakt kommen. Auch für andere Gartenbewohner, unter ihnen vor allem viele Nützlinge, ist das giftige Schneckenkorn ein Problem: Die Weinbergschnecke steht beispielsweise unter Naturschutz und sollte unbedingt von einer Bekämpfung verschont bleiben. Nützlinge wie Vögel, Eidechsen, Kröten und Igel können den Giftköder aktiv durch direkten Verzehr des Schneckenkorns aufnehmen, oder passiv durch vergiftete Schnecken. In beiden Fällen erleiden auch die nützlichen Gartenbewohner Vergiftungserscheinungen und erliegen in vielen Fällen den Giftködern. Ein wortwörtlich breit gestreuter Einsatz von Giftködern sollte also niemals die erste Wahl sein, sondern stets der gezielten biologischen Bekämpfung des betreffenden Schädlings weichen.

Das Habitat und Schadbild der Maulwurfsgrille

Die Maulwurfsgrille würde wohl gar nicht als Schädling ins Auge fallen, würde ihr bevorzugter Lebensraum nicht mit unseren Nutz- und Erholungsflächen kollidieren. Die Maulwurfsgrille legt in ihrem Leben recht große unterirdische Strecken zurück, für die sie weitläufige unterirdische Gänge baut. Dazu bevorzugt das wuchtige Insekt freie Flächen, auf denen ihm keine Baumwurzeln oder andere Hindernisse in die Quere kommen. Immer wieder lassen sie sich daher unter unseren Rasenflächen nieder, auf Golfplätzen, in Parkanlagen oder auf bewirtschafteten und unbewirtschafteten Äckern

Ein kleines bis mäßiges Aufkommen mag dabei gar nicht negativ ins Auge fallen, da sich die Schäden je nach Bestandsgröße im Maße halten und starke Vorkommen heute eher einer Ausnahme entsprechen. Je größer die Population jedoch wird, desto eher hinterlassen die Maulwurfsgrillen im Rasen sichtbare Löcher. Die Folge sind geschwächte, vergilbte und abgestorbene Pflanzenteile, sowie eine lose Rasendecke durch die fehlende Wurzelverbindung zum Erdreich. Schäden diesen Ausmaßes können natürlich nicht einfach ignoriert werden und erfordern ein aktives Eingreifen.

Im besten Fall kommt es jedoch gar nicht erst so weit:Der Bestand der Maulwurfsgrille hat sich über die vergangenen Jahrzehnte so stark verringert, dass ein schädlicher Befall kaum mehr vorkommt und dann eher zur Ausnahme gehört. In Norddeutschland ist die Maulwurfsgrille bereits kaum mehr zu finden und geschädigte Grünflächen sind hier in aller Regel auf andere Schädlinge zurückzuführen. In jedem Fall lohnt sich also ein genauer Blick auf das Ausmaß und die Ursache der Schäden, um die richtigen Maßnahmen im Einklang mit dem Artenschutz zu finden.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Maulwurfsgrillen

Im besten Fall hält das natürliche Gleichgewicht ganz organisch die Waage zwischen Nützling und Schädling, so dass es nicht zu maßgeblichen Schäden kommt, selbst wenn einige schädliche Organismen zu finden sind. Das reine Vorhandensein von Schädlingen ist nämlich selbst noch kein Grund zur Sorge, sondern Teil eines vielfältigen Ökosystems. Erst dann, wenn die Schädlinge den Nützlingen in der Menge entwachsen, kommt es zu ersten Negativeffekten. Das natürliche Gleichgewicht ist gekippt. Dies kann unterschiedliche Gründe haben, in aller Regel hängt ein Ungleichgewicht jedoch mit einer begrenzten Artenvielfalt zusammen.

Der Rückgang in der Artenvielfalt ist passiv auf die Begrenzung von verfügbarem Lebensraum und dem Nahrungsangebot zurückzuführen, und aktiv auf den Einsatz von Pestiziden, die auch nützliche Teile des Ökosystems in Mitleidenschaft ziehen. Doch wie kann man Maulwurfsgrillen vertreiben, ohne das natürliche Gleichgewicht zu stören? Lässt sich einem Befall vielleicht sogar ganz aktiv vorbeugen?

Wer einem Befall mit Schädlingen wie den Maulwurfsgrillen vorbeugen möchte, der investiert am besten in einen gesunden Garten und eine vielfältige Flora und Fauna. Vielerlei Nützlinge wie Igel, Spitzmaus, Vögel und Erdkröten können sogar ganz aktiv in den Garten gelockt werden, indem man ihnen einen angenehmen Lebensraum bietet: 

  • Genügend Verstecke, wie kleinere und größere Reisig- und Holzstapel, Kompost- und Laubhaufen wirken bereits Wunder! 
  • Auch geschützte, flache und einfach zugängliche Wasserstellen erhöhen die Attraktivität des eigenen Garten für Nützlinge. Achten Sie auf “Insektenleitern”, die es Bienen und Schmetterlingen erlauben, vom Wasser zu trinken, ohne hinein zu fallen!
  • Mähroboter sollten nicht während der Igel-aktiven Abendstunden arbeiten, da diese immer wieder zu blutigen Unfällen führen. 
  • Verschiedene Wildblumen und Insektenwiesen locken Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten in den Garten, welche den Grundstein für ein Artenreiches Ökosystem bilden.
  • Vogelhäuser und Fledermauskästen ziehen diese nützlichen Fressfeinde schädlicher Insekten an, sodass bald Rotkehlchen und Blaumeise die Patrouille übernehmen!

All diese Nützlinge agieren ganz aktiv und selbstständig gegen Schädlinge und ihre Larven, so dass einer Überpopulation schädlicher Organismen in der Regel effektiv vorgebeugt werden kann. Ist einem Schädlingsbefall wie der Maulwurfsgrille aber einmal nicht präventiv beizukommen, dann bieten sich natürliche, verträgliche Lösungen wie die Nematoden zur Bekämpfung an. Der Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngern sollte für ein gesundes Ökosystem darüber hinaus vermieden werden, da diese Nervengifte auch Nützlinge affektieren. Stattdessen können biologische Lösungen im Schädlingsfall herangezogen werden, die das natürliche Gleichgewicht unterstützen.

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