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Vergrößertes Schlupfwespenei, aus welchem gerade eine Schlupfwespe schlüpft
Schlupfwespen benötigen für die eigene Fortpflanzung zwingend Motteneier, in die sie parasitär ihre eigenen Schlupfwespen Eier einlegen. Im Mottenei verdrängt nun die heranwachsende Schlupfwespe die Mottenlarve, so dass nach etwa 8-10 Tagen ein neuer Nützling aus dem Mottenei schlüpft, anstelle einer schädlichen Mottenlarve. Schlupfwespen produzieren keine Nester, Larven oder Kokons, da ihre gesamte Entwicklung innerhalb der Wirtseier stattfindet. Beim Ausschlupf ist die Schlupfwespe daher bereits voll entwickelt und unmittelbar bereit zur Paarung.
Frisch geschlüpfte Schlupfwespe
Unmittelbar nach dem Ausschlupf findet die Paarung statt. Die Lebensdauer der erwachsenen Schlupfwespe beträgt bei Zimmertemperatur nur noch etwa 5-10 Tage, während derer sie in Innenräumen keine Nahrung aufnimmt und sich ausschließlich auf die Fortpflanzung konzentriert.
Nach der Paarung begibt sich das Weibchen unmittelbar auf die Suche nach Motteneiern, die es über feinste Pheromonsensoren aufspürt. Mit Hilfe ihres winzigen Stachels legt ein einzelnes Weibchen dann bis zu 120 Eier in die gleiche Menge an Motteneiern ein.
Selbst so stark vergrößert, ist der Stachel kaum zu erkennen
Der genannte Stachel ist für Mensch und Tier völlig ungefährlich.
Dieser wird ausschließlich für die Eiablage genutzt und ist weder in der Lage zu stechen, noch ist er dafür vorgesehen. Damit ist der Stachel nicht das einzige irreführende Merkmal der Trichogramma Schlupfwespe: Auch ihre winzigen Flügelchen tragen sie tatsächlich nicht! Die winzige Erzwespe kann nicht fliegen, sondern bewegt sich krabbelnd fort.
Die benötigte Menge an Schlupfwespen richtet sich nach dem Ausmaß des befallenen Bereichs und der Befallsintensität.
Für einen planbaren Einsatz der Nützlinge werden Schlupfwespeneier auf handlichen Pappkärtchen geliefert. Diese Brut befindet sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien und schlüpft daher zeitversetzt über die Anwendungsdauer von 3 Wochen direkt am Einsatzort aus. So werden pro Woche etwa 1.000 Schlupfwespen gegen die Mottenplage zur Verfügung gestellt. Bei besonders starkem Befall kann eine zahlreichere Bestückung sinnvoll sein, um die Menge an verfügbaren Nützlingen an jene der Motten und ihren Eiern anzupassen.
Trichogramma Schlupfwespen können nicht fliegen und bewegen sich nach dem Ausschlupf krabbelnd bis zu 50 Zentimeter in jede Richtung von ihrer Pappkarte fort. Sie müssen also nahe genug an den verfügbaren Motteneiern platziert werden, damit sie diese auch wirklich erreichen können. Motteneier werden grundsätzlich in der Nähe der Nahrungsquelle abgelegt, so dass alle Bereiche, in denen Nahrung für die Motten zu finden ist, deckend mit Schlupfwespen bestückt werden sollten. Jedes Regalfach und jede Schublade im befallenen Bereich sollte somit ein eigenes Pappkärtchen erhalten, um die Schlupfwespen direkt an den Einsatzort gegen Kleider- und Lebensmittelmotten zu bringen. Bleiben Mottennester außerhalb der Reichweite der Karten unbehandelt, so kann der Befall durch die Behandlung hindurch fortbestehen.
Schlupfwespen gehen gegen Mottenbefall vor, indem sie ihre Brut in die Eier der Motte einlegen und die Entwicklung der Mottenlarve damit unterbinden. Bereits bestehende Larven, Puppen und erwachsene Falter bleiben damit von einem direkten Angriff ausgenommen und können sich regulär entwickeln. Dies ist für die Behandlung nicht hinderlich. Sobald eine existierende Larve ihren Entwicklungszyklus vollständig durchlaufen hat und als erwachsener Falter Eier ablegt, setzen die Schlupfwespen hier an und verhindern eine neue Generation der Schädlinge, indem sie ihre Eier befallen. Die Reproduktionskette wird nachhaltig unterbrochen.